Lieber Guido,
Wir kannten uns seit April 2018, als ich meine ersten Schritte als Pflegefachkraft im Haus 3 in Mülheim machte... und ich erinnere mich, dass du mir direkt zu Beginn zugeteilt worden bist für die Versorgung. Insbesondere zu dieser Zeit und für einen unerfahrenen Neuling, war es eine Herausforderung dir und den anderen Bewohnern mit all ihren Wünschen und Gewohnheiten gerecht zu werden. Aber man gewöhnte sich schnell an dich und deine, nennen wir es, spezielle Art. Eine Art, die besonders war.
In den folgenden Jahren haben wir eine besondere Bindung zueinander aufgebaut, wir hatten gleiche Interessen (z.B. den Fußball) und auch einen äußerst ähnlichen Humor. Wir haben uns zusammen aufgeregt über diverse Dinge, die in der Welt oder dem direkten Umfeld vonstatten gingen. Doch konnten wir uns auch ordentlich zanken und es gab diese Momente, in denen wir genug voneinander hatten... doch das wussten wir und konnten darüber reden.
Somit war es im nächsten Moment schon wieder vergessen.
Guido, du wusstest über deine Erkrankung bescheid und hast vor allem in den letzten 2 Jahren Rücksicht auf uns genommen, da dir klar war, dass es immer aufwendiger geworden ist, dich zu versorgen und dich durch den Alltag zu begleiten.
Man konnte mit dir über alles reden, das hat mir und vielen meiner Kollegen in dem stressigen Alltag geholfen und ist etwas besonderes gewesen und wir werden das unendlich vermissen.
Du hast einige Schicksalsschläge erlitten, seit wir uns kennen. Sei es durch die Verluste deiner Mitbewohnerin oder deines Papas. Stark geblieben bist du trotz aller Umstände immer. Vor allem für deine Mutter, das hast du immer bekräftigt.
Lieber Guido, ich werde die Momente, die wir erlebt haben, nicht vergessen und immer in Erinnerung behalten.
Niklas
